Rezension/Analyse: Peter Pan von James M. Barrie

Hallo liebe Lesedetektive,

was gibt es Schöneres als einen klassischen, alten Disney-Film in der Weihnachtszeit? Ich habe mich für Peter Pan entschieden und musste natürlich auch den Roman lesen...


Lesedetektiv-Peter Pan

Originaltitel: Peter Pan

Verlag: Suhrkamp/Insel Verlag
Seitenzahl: 213
Erscheinung: 1911 (Erstveröffentlichung), 2015 (Ausgabe)

Thalia








Inhalt

Peter Pan, die Geschichte vom Jungen, der nicht erwachsen werden wollte – ursprünglich für Erwachsene geschrieben – ist heute einer der großen Klassiker der Kinderbuchliteratur. Generationen von Lesern haben begeistert die Abenteuer des fliegenden Jungen verfolgt, der Wendy und ihre Brüder mit nach Nimmerland nimmt, wo sie gemeinsam gegen den bösen Kapitän Hook kämpfen.

Meine Meinung (oder vielmehr meine Analyse)

Das Cover ist wunderschön gelungen und lädt verführerisch zum Träumen in einem kuscheligen Bett mit einer heißen Schokolade ein. Genau das Richtige also zum Inhalt :)

Die Handlung selbst weicht stark vom eigentlichen Disney-Film ab. Man merkt deutlich, dass der eigentliche Roman für Erwachsene geschrieben wurde, während der Film insgesamt alles sehr abrundet und für die jüngeren Fans verharmlost.

Das liegt daran, dass zentrale Motive in "Peter Pan" natürlich einmal Kindheit, aber auch und vor allem der Tod sind. Diese beiden Motive stehen oft in direkter Verbindung, aber teilweise auch in einem extremem Kontrast zueinander, der regelrecht makaber daherkommt. Ironisch ist der Roman jedoch nicht, er beinhaltet gerade durch diese beiden Motive eher eine dramatische Note.
Meine Beschreibungen mögen seltsam klingen, aber insgesamt geht es in dem Roman wohl um Kindheit und Erwachsen-Sein bzw. Erwachsen-Werden. Zusammenfassen lässt sich das Ganze also zu Leben und damit unweigerlich dem Tod. Peter Pan - als Personifikation des Lebens, aber in Form der ewigen Kindheit - ist demnach immer automatisch mit dem Tod zu verbinden.

Die Darstellung Peter Pans selbst sorgt bei mir persönlich für einige Verwirrungen. Durch seine Funktion, das Leben darzustellen, könnte er teilweise gut und gerne ein Erwachsener sein, der ein durchschnittliches Leben führt. Auf der anderen Seite aber wird deutlich, dass er dieses Leben nur spielt, womit er ganz einfach ein Kind ist. Verwirrend diese Darstellung, aber sehr interessant und fesselnd für den Leser!

Ich könnte mich Stunden über dieses wunderbare Buch auslassen, aber ich beschränke mich auf einen weiteren Aspekt, der von Barrie angesprochen wird (sonst wird das hier noch eine richtige Analyse...). Dabei handelt es sich um die Mutterrolle in der Gesellschaft der Kinder. So beschreibt Barrie im ersten Kapitel auf mehreren Seiten die Mutter der drei Hauptpersonen, geht dabei auf Unwichtiges ein und beschreibt das Verhältnis der Eltern. Im Verlaufe des Buch fokussiert er immer mehr Wendy und ihr Verhältnis zu Peter. Diese Beschreibungen stehen immer im Zusammenhang mit "Mutter" und der Mutterrolle im Allgemeinen.
Diese Parallelen zwischen den Eltern und Peter und Wendy beinhalten gleichzeitig wieder das Motiv von Erwachsenendasein vs. Kindheit, in beiden Fällen aber wird die Mutter als fast schon etwas "Heiliges" angesehen. Eine sehr ungewöhnliche Mischung; eine These, die alle Motive vereint, habe ich allerdings noch nicht gefunden.

Insgesamt wird in dem Erwachsenen-Roman (definitiv nicht für jüngere Kinder meiner Meinung nach!) das Motiv des Erwachsen-Seins dem der Kindheit gegenübergestellt. Die Hauptakteure aber sind allesamt Kinder, auch die Handlung insgesamt ist sehr auf die Spielwelt eines Kindes ausgerichtet. Dieses Zusammenspiel wirkt sehr abstrakt auf den Leser. Verbunden wird alles durch das Motiv der Mutterrolle, wodurch alles wiederum zusätzlich kindlich-unschuldig wirkt. Der wiederholte, bloß nebenbei erwähnte Tod gibt dem Ganzen zusätzlichen einen sehr krassen Kontrast.

Fazit (oder vielmehr meine Meinung)

Zusammengefasst ist meine Rezension viel zu analytisch geworden als mir lieb ist :)
Aber was ich eigentlich mit all den Motiven und Vergleichen sagen möchte: "Peter Pan" hat mich förmlich von den Socken gehauen. Die vielen Vergleiche und Kontraste sind ein vollkommen neues Leseerlebnis, die Charaktere erinnern allesamt irgendwie an einen selbst und so viele Sätze sind wahr. Es ist wie eine Tür, die einen kurzen Rückblick in ganz frühe Kindheit wieder gewährt. 
Dazu noch: Egal, ob ihr den Disney-Film schon gesehen habt, die literarische Vorlage ist etwas ganz anderes! Lesen lohnt sich!!

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5 von 5 Sterne

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